Die Konstituierung des „Innungsausschusses für den Stadtkreis“, dem Vorläufer der Kreishandwerkerschaft Hagen, findet am 14. Juli 1902 im Deutschen Krug statt. Sie wird vom damaligen Oberbürgermeister der Stadt, Willi Cuno, geleitet.
Die Wahl des Vorstandes in dieser Versammlung ergibt:
- Vorsitzender: Kürschnermeister Peter Bisterfeld
- Stellvertretender Vorsitzender: Bauunternehmer Otto Neuhaus
- Kassierer: Schornsteinfeger-Meister Friedrichs, Wanne
- Stellvertretender Kassierer: Böttchermeister Oesinghaus
- Schriftführer: Schuhmachermeister Kuhlmann
Die sechs Innungen sind:
- Die Freie Gesamtinnung mit 130 Mitgliedern
- Die Zwangsinnung für Friseure mit 85 Mitgliedern
- Die Freie Innung für Schuhmacher mit 34 Mitgliedern
- Die Freie Innung für Maurer, Zimmerer, Stukkateure und Steinmetze mit 27 Mitgliedern
- Die Metzgerinnung für den Stadtkreis mit 30 Mitgliedern
- Die Schornsteinfeger-Innung für den Regierungsbezirk Amsberg mit 116 Mitgliedern.
Was zuvor geschah:
In Hagen besteht bereits seit 1885 eine (freiwillige) Freie Gesamt-Innung für die Stadt und den Landkreis. In der damaligen konstituierenden Sitzung im Ullrichschen Saal zählt die Innung 115 Mitglieder, deren Zahl im Laufe der nächsten Jahre schnell ansteigt. Den Vorsitz in der Versammlung führt Bürgermeister Heinrich Diedrich Christoph Willde, als Vorsitzender wird Wagenbauer Heinrich Schulte gewählt, der bereits im Jahre 1887 von dem sehr aktiven Kürschnermeister Peter Bisterfeld abgelöst wird. Die Worte „Freie“ und „Gesamt“ in der Innungsbezeichnung zeigen, dass es sich um freiwilligen Beitritt der Handwerksmeister aus den verschiedensten Berufen handelt. Durch das Handwerkergesetz von 1897 wird dann die Zeit reif für einen Zusammenschluss aller Innungen. Es bringt die gesetzliche Grundlage zur Errichtung von Handwerkskammern und Innungsausschüssen, die in den folgenden Jahren überall gegründet werden. Um die Jahrhundertwende setzt dann auch die Umwandlung der „Freien Innungen“ in Zwangsinnungen ein.