Nach dem Krieg hat das Handwerk in Hagen große Aufgaben zu bewältigen. Unter der Leitung von Fritz Ily geht die Kreishandwerkerschaft daran, die Stadt und ihre eigene Verwaltung wieder aufzubauen.
1945 wird Klempnermeister Friedrich-Wilhelm („Fritz“) Ily Kreishandwerksmeister in Hagen. Vordringlich ist in dieser Zeit die Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung durch das Nahrungsmittelgewerbe und der Wiederaufbau der Häuser und Wohnungen durch das Baugewerbe. Hier schaltet sich die Kreishandwerkerschaft unter Ilys Leitung ein, führt die Verhandlungen mit der Militärregierung über die Freigabe von Behelfslieferwagen, die Dienstverpflichtung von Facharbeitern, die Zuteilung von Rohmaterialien, z. B. eines Kohlenkontingents. Es werden auch Verhandlungen über die Aufhebung von Stromsperren für Bäcker, Fleischer und andere Berufe geführt und vieles mehr. Fritz Ily hilft in dieser Zeit geschätzt hunderten Handwerksbetrieben beim Wiederaufbau ihrer Existenz.
Die „Stunde Null“ der Verwaltung
Für die Kreishandwerkerschaft selbst muss vor allem der Wiederaufbau der Diensträume vorgenommen werden. Hier zeigen sich alle Handwerker solidarisch und ziehen an einem Strang. Alle Innungen beteiligen sich am Wiederaufbau der eigenen Verwaltung, das Baugewerbe durch Material- und Dienstleistungen und die übrigen Innungen durch finanzielle Unterstützung. Doch das alles dauert seine Zeit. Erst im November 1948 kann die erste Sitzung des Vorstands der Kreishandwerkerschaft wieder im Innungssaal abgehalten werden, während man viele Jahre vorher im Luftschutzkeller des Hauses tagen musste.
Engagement für die Heimatstadt
Für Fritz Ily ist das Engagement für den Wiederaufbau seiner Heimatstadt eine Selbstverständlichkeit. Er wird hier als Sohn eines Hagener Dachdeckermeisters 1893 geboren und absolviert von 1907 bis 1910 in Hagen auch seine Lehrzeit. 1928 legt er seine Meisterprüfung in Dortmund im Klempner- und Installateurhandwerk ab. Selbstständig ist er aber bereits ab 1918 mit einem Klempnerei-, Installateur- und Dachdeckerbetrieb. Neben seinem Betrieb, seinem Ehrenamt als Kreishandwerksmeister und seiner Position als Mitglied der Vollversammlung und des Vorstands der Handwerkskammer Dortmund ist Fritz Ily auch an anderer Stelle engagiert. Er beteiligt sich aktiv am kommunalen Leben der Stadt Hagen, ist Stadtverordneter und gehört zahlreichen Ausschüssen an. Außerdem ist er Beisitzer im Verwaltungsrat des Arbeitsamtes, beim Arbeitsgericht und bei der Innungskrankenkasse. Nach 15 Jahren im Amt des Kreishandwerksmeisters verabschiedet er sich im April 1960 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt und wird zum Ehrenkreishandwerksmeister gewählt. Sein Nachfolger wird Dipl.-Ing. Rudolf Bruckschen. Fritz Ily verstirbt im Alter von 67 Jahren noch im September des gleichen Jahres.