Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 strukturieren diese die Handwerksorganisationen um. Für die Stadtkreise Dortmund und Lünen entsteht die Kreishandwerkerschaft Dortmund.
Ab 1933 ändert sich im Handwerk alles. Ziel der Nationalsozialisten ist, nach deren Machtübernahme eine hierarchische Gliederung nach dem „Führerprinzip“ zu errichten. Dazu werden bestehende Organisationsstrukturen per Verordnung geändert. Die Erste Handwerksverordnung vom 15. Juni 1934 löst die Freien und Zwangsinnungen auf und ersetzt sie durch Reichsinnungsverbände. Über 70 Reichsfachverbände und rund 350 Landes- und Bezirksverbände des Handwerks werden aufgelöst. Mit der zweiten Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Deutschen Handwerks vom 18. Januar 1935 wird der Um- und Neubau der Handwerkskammern vollzogen, die auf der Grundlage des Gesetzes vom 26. Juli 1897 entstanden waren. Die Anordnung des Reichswirtschaftsministers Horace Greeley Hjalmar Schacht vom 23. März 1935 über die bezirkliche und fachliche Gliederung der Reichsgruppe Handwerk gestattete freie Innungen nur noch für nichthandwerkliche Gewerbezweige.
Ernannt statt gewählt
Folge der geänderten gesetzlichen Vorschriften ist die Bildung einer neuen Kreishandwerkerschaft Dortmund für die Stadtkreise Dortmund und Lünen zum 1. Oktober 1934. Gleichzeitig wird der erste „Kreishandwerksführer“ ernannt (nicht mehr gewählt). Es ist der Drechslermeister Johannes Feuerbaum. Auch die Positionen der Obermeister sind mit Nationalsozialisten zu besetzen – freiwillig. Wenn nicht, wird nachgeholfen. Innungen werden aufgelöst oder erhalten neue Bezeichnungen. Später, 1943, verlieren Innungen und Kreishandwerkerschaft zudem ihren Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts. Praktisch setzt sich allerdings die seit Jahren bewährte Arbeit der Amtsträger und der Innungsmitglieder fort; viele Ehrenamtsträger bleiben auf ihren Posten. Als große Einheit aufgestellt wird zudem die „Innungskrankenkasse Dortmund und Lünen“: 14 bestehende kleine Krankenkassen des Handwerks werden aufgelöst und eingegliedert. Die gesamte Wirtschaft wird auf den Kriegsgewinn ausgerichtet. Die Veränderungen und Vereinheitlichungen im Handwerk bringen an einigen Stellen langfristig auch Vorteile, wie die Einführung des „Großen Befähigungsnachweises“ (Meisterbrief) im Jahr 1935.