Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen bezieht Stellung zu den Ergebnissen einer Untersuchung der Universität Siegen / Hohe Quote an Auszubildenden mit Migrationshintergrund in der Region / Sprachkurse zur Integration unterstützen Eingliederung
Nach Veröffentlichung einer Studie der Universität Siegen, die auf eine starke Benachteiligung von jungen Menschen mit migrantisch klingenden Namen bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen hinweist, bezieht die Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen klar Position für Offenheit und Chancengleichheit. „Wir nehmen die Ergebnisse der Studie und diese Debatte sehr ernst, denn Chancengerechtigkeit und Vielfalt sind wesentliche Grundlagen für das Handwerk und eine zukunftsfähige Gesellschaft“, erklärt Kreishandwerksmeister Christian Sprenger. „Das örtliche Handwerk steht seit vielen Jahren für eine aufgeschlossene und vielfältige Ausbildungslandschaft, die junge Menschen unabhängig von Herkunft, Religion oder kulturellem Hintergrund fördert und integriert.“ Die Ergebnisse der Studie könne man für den Bereich Dortmund, Hagen und Lünen so nicht nachvollziehen, ergänzt Sebastian Baranowski, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen. „Das Handwerk braucht dringend Fach- und Arbeitskräfte. Da ist es paradox, wenn junge Menschen mit Qualifikation und Engagement aufgrund ihres Namens bei Ausbildungsplätzen nicht berücksichtigt werden. Das wissen auch unsere Mitgliedsbetriebe. Rund 16 Prozent unserer Auszubildenden haben derzeit einen Migrationshintergrund. Das zeigt: Vielfalt ist im Handwerk Realität, Bereicherung und ein wichtiger Erfolgsfaktor.“
Starkes Engagement bei der Integration
Um die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund im Handwerk zu fördern, hat die Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen zusammen mit der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, der Agentur für Arbeit Dortmund und dem Jobcenters Dortmund seit vielen Jahren große Anstrengungen unternommen. Insbesondere der größte Hinderungsgrund für eine erfolgreiche Integration – die Sprachbarriere – wurde über die Sprachkurse des Bildungskreises Handwerk e.V. (BKH) erfolgreich angegangen. Im Jahr 2016 hatte der Bildungsträger, der eine Tochtergesellschaft der Kreishandwerkerschaft Dortmund und Lünen ist, damit begonnen, eine berufsbezogene Deutschsprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund anzubieten. Seitdem absolvierten rund 3.000 Teilnehmende die Berufssprachkurse. Vor allem Auszubildende und Beschäftigte in Handwerksbetrieben besuchten einen der speziellen Sprachkurse beim BKH.
Die Kreishandwerkerschaft sieht die Studie als Anlass, weiterhin für faire Möglichkeiten und Diversität im Ausbildungsmarkt einzutreten und junge Menschen – egal welcher Herkunft – tatkräftig bei ihrem Start ins Berufsleben zu unterstützen. „Im Handwerk unserer Region haben alle Jugendlichen die gleichen Chancen – unabhängig von Namen oder Herkunft“, so Kreishandwerksmeister Christian Sprenger. „Was zählt, sind Motivation und Einsatz. Diskriminierung hat hier keinen Platz.“
Siegener Studie untersucht Diskriminierung bei Ausbildungsplätzen
Das Forscherteam der Uni Siegen hatte für die Untersuchung über 50.000 fiktive Bewerbungen an Handwerksbetriebe, Verwaltungen und Dienstleister in ganz Deutschland verschickt und ein breites Spektrum von Namen genutzt. Das Ergebnis: Während Bewerber mit typisch deutsch klingenden Namen wie „Lukas Becker“ auf 100 Bewerbungen durchschnittlich 67 Antworten erhielten, bekamen Personen wie „Ivan Smirnov“ (russisch) nur 56, „Yusuf Kaya“ (türkisch) 52 und „Habiba Mahmoud“ (arabisch) sogar nur 36 Rückmeldungen. Selbst bei besseren Schulnoten, sozialem Engagement oder vorherigen Praxiserfahrungen änderte sich die Benachteiligung kaum. Das Fazit der Siegener Forscher lautet, dass Herkunft und Name im deutschen Ausbildungssystem oft mehr wiegen als Qualifikation und Engagement. Die Ergebnisse – so die Forscher bei der Veröffentlichung Ende Juli – unterstrichen die Dringlichkeit, mehr für gerechte Chancen und gegen Diskriminierung im Bewerbungsprozess zu tun – insbesondere im Handwerk, das dringend auf neue Fachkräfte angewiesen sei.


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Dipl.-Ing. Christian Sprenger, Kreishandwerksmeister
Sebastian Baranowski, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen
Fotos: Kreishandwerkerschaft Dortmund Hagen Lünen
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