Die 1946 verabschiedete neue Satzung der Kreishandwerkerschaft weist den Weg in eine demokratische Zukunft.
Als US-amerikanische Truppen Anfang April 1945 in Dortmund einmarschieren, stehen viele Handwerker vor den Trümmern ihrer Existenz. In dieser Situation bedeutet es eine große Erleichterung, dass wiederum die meisten Ehrenamtsträger des Handwerks ihre Arbeit fortsetzen können – nun allerdings wieder von den Innungsmitgliedern demokratisch legitimiert.
Neue Satzung der KH
Persönlichkeiten des Handwerks aus Dortmund und Lünen prägen den Neuaufbau der Handwerksorganisation im 1946 neu gegründeten Land Nordrhein-Westfalen mit. Dazu gehört auch die „Verordnung über den Aufbau des Handwerks“ in NRW von 1946, nach der der Große Befähigungsnachweis erhalten bleibt und die KH wieder eine Körperschaft öffentlichen Rechts wird. Die ebenfalls 1946 verabschiedete neue Satzung der Kreishandwerkerschaft weist den Weg in die demokratische Zukunft, die nach der Währungsreform 1948 und der Gründung der Bundesrepublik 1949 mit hoher Arbeitslosigkeit beginnt. Ist vor der Währungsreform der Mangel greifbar gewesen und waren Konsumgüter nahezu nicht erhältlich, stellen sich mit Einführung der D-Mark nun neue Probleme. So muss der Vorstand der Kreishandwerkerschaft im November 1948 darüber befinden, welche Mitgliedsbetriebe der Innungen eine Bezugsberechtigung für insgesamt 118 zur Verfügung stehende Fahrräder erhalten sollen.
Das Wirtschaftswunder kommt
Das deutsche „Wirtschaftswunder“ läutet erst der durch den Korea-Krieg 1953 ausgelöste Boom ein. Für die KH ist dieses Jahr insofern von Bedeutung, als die neue, bundesweit gültige Handwerksordnung in Kraft tritt, Richtschnur für die eigene Organisation. Die hat in den wirtschaftlich stürmischen Fünfzigern vor allem damit zu tun, eine konstante und festigende Handwerkspolitik zu betreiben. Und sie sorgt in ihrer Eigenschaft als Arbeitgebervertretung im sozial- und tarifpolitischen Bereich auch für den Abschluss angemessener Tarifverträge angesichts der überhitzten Konjunktur. Die Löhne gehen teilweise kräftig nach oben: Verdient ein Maurer 1960 noch 2,98 D-Mark pro Stunde, sind es fünf Jahre später bereits 4,23 Mark.